Social Media Kanäle - welche sind wichtig für den Verkauf?
In diesem Beitrag wollen wir für dich die unterschiedlichsten Social Media Kanäle sowie die Vor- und Nachteile als Vertriebskanal miteinander vergleichen.
In den letzten Jahren wurde unser Kommunikations- und Konsumverhalten durch die sozialen Medien grundlegend beeinflusst: Wir kommunizieren häufiger mit GIFs oder Videos. Die Texte sind vermehrt mit Du-Botschaften versehen. Die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer für Online-Beiträge hat sich auf durchschnittliche 5 Sekunden reduziert. Weiter haben die kleinen und mittleren Unternehmen mit Social Media einen Vorteil erhalten: Produkte können einfacher und schnell durch das eigens aufgebaute Netzwerk vertrieben werden. Oder der Kundenkontakt gestaltet sich persönlicher. Es können auch neue Produkte durch unmittelbare Feedbacks kurzfristiger evaluiert werden.
Doch welche Social Media Kanäle eignen sich am Besten für mein Unternehmen? In diesem Beitrag wollen wir für dich die unterschiedlichsten Social Media Kanäle, sowie die Vor- und Nachteile als Vertriebskanal miteinander vergleichen.
Soziale Medien
Der Begriff “soziale Medien” oder “Social Media” wurde erstmals auf der Tokyo Linux Users Group-Konferenz verwendet. Die Wirtschaftswissenschaftler Andreas M. Kaplan und Michael Haenlein definieren Social Media als “eine Gruppe von Internetanwendungen, die auf den technologischen und ideologischen Grundlagen des Web 2.0 aufbauen und das Erstellen und den Austausch von Nutzergenerierten Content ermöglichen“ *. Es umfasst also alle digitale Kanäle, welche private Nutzer für den Austausch der Kommunikation und Informationen (z.B. News) benutzen. In den letzten Jahren haben vermehrt gewinnorientierte Unternehmen und politische Gruppen das Potenzial von solchen Kanäle entdeckt.
Bei den sozialen Medien unterscheiden wir die Nutzung zwischen:
- ausschliesslicher Kommunikationsplattform wie WhatsApp oder Telegram.
- dem Fokus auf Inhalte erstellen, bearbeiten oder austauschen wie Facebook, Instagram.
Mit Social Media entstehen zudem folgende Vorteile:
- Alle Nutzer können kostengünstig eine globale Reichweite erlangen.
- Wir können flexibel Videos, GIF, Bilder, Ton und Text kombinieren.
- Die Benutzung ist einfach und wir können ohne Zeitverzug unmittelbar veröffentlichen.
- Beiträge kann ich beliebig ändern.
- Der Austausch mit Kunden ist einfacher und zeitnah.
Bevor wir nun die Auswahl der geeigneten Kanäle genauer anschauen, interessiert es uns, welche Plattformen für kleinere und mittlere Unternehmen am Wichtigsten sind:
Social Media Kanal | Tägliche Nutzerzahlen Schweiz, Deutschland & Österreich 2020 |
Facebook |
26.2 Mio. |
19.1 Mio. |
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19.5 Mio. |
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YouTube |
59.9 Mio. |
69.7 Mio. |
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3.2 Mio. |
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9.0 Mio. |
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Snapchat |
6.0 Mio. |
TikTok |
12.90 Mio |
Nicht jeder Kanal eignet sich für den direkten Verkauf, da jeder Kanal unterschiedliche Alterskategorien und Content-Schwerpunkt der Nutzer aufweist:
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40 bis 70 |
- Produkte-Beiträge - Redaktionelle-Beiträge - Blog-Beiträge - Shop- & Buchung-Integration |
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16 bis 30 |
- Produkt-Beiträge - Influencing-Beiträge - Keine Textbeiträge - Primär Video- und Bildbeiträge |
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30 bis 65 |
- Produkte-Beiträge - Redaktionelle-Beiträge - Blog-Beiträge |
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12 bis 45 |
- Produktvideos - Influencing-Videos - Demo- und Support-Videos |
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20 bis 70 |
- Kampagne-Videos für Produktlancierung - Support |
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16 bis 70 |
- Primär Video- und Bildbeiträg - Kampagne-Videos für Produktlancierung |
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20 bis 60 |
- Produktpräsentation - Bildbeiträge |
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14 bis 25 |
- Primär Video- und Bildbeiträg - Kampagne-Videos für Produktlancierung - Blog-Beiträge |
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14 bis 25 |
- Produktpräsentation - Videopräsentation |
Deine Unternehmens-Visitenkarte auf Social Media
Bevor du soziale Medien für dein Unternehmen benutzt, solltest du ein kleines Konzept erstellen, um folgende Fragen zu beantworten:
- Was sind meine Ziele mit Social Media?
- Welche Kunden will ich erreichen?
- Habe ich Social Media Kenntnisse oder benötige ich hierfür noch Hilfe?
- Was für Beiträge resp. welchen Inhalt will ich veröffentlichen?
- Wer erstellt die Beiträge?
- Wie oft will ich Beiträge veröffentlichen?
- Auf welche Kanäle will ich mich fokussieren?
- Will ich Geld investieren für Werbeanzeigen?
Wir wollen jetzt nicht nur die Theorie in diesem Beitrag abhandeln. Deshalb haben wir dir ein Beispiel vorbereitet. Unser Beispielunternehmen ist der Blumenladen “Flora Pink”. Flora Pink gibt es nun seit 2 Jahren. Florence möchte nun mit Flora Pink auch auf Social Media Präsent sein. Wir erstellen nun ein erstes kompaktes Social Media Konzept für Flora Pink:
Die Ziele von Flora Pink auf Social Media
Flora Pink ist ein Blumenladen und wurde am 1. Januar 2019 von Florence Sieber gegründet. Flora Pink ist im Gundeldingerquartier in Basel zuhause. Sie ist spezialisiert auf Sträusse. Es kaufen vorwiegend Damen im Alterssegment zwischen 40 bis 65 Jahren im Blumenladen ein. Flora Pink möchte nun mehr männliche Kunden in diesem Alterssegment und Hochzeitspaare dazu gewinnen. Damit will sie ihre Stammkundschaft erweitern. Florence hat bisher “nur” als Nutzerin Erfahrung mit Social Media und holt sich deswegen bei ihrem Bruder Peter Hilfe. Peter arbeitet in einer Werbeagentur.
Planung und Berichte
Florence hat mit Peter folgenden Arbeitsablauf festgelegt:
- Beiträge planen: Florence plant monatlich den Inhalt für die Kanäle. Sie erstellt ebenfalls die Videos und Fotos und übergibt das Material Peter.
- Post erstellen: Peter erstellt mit dem Material von Florence die Beiträge. Er rapportiert ihr die erreichten Kennzahlen monatlich.
Bericht Social Media-Kennzahlen
Sobald man wie in diesem Fall, Geld in Social Media-Werbeanzeige investiert, ist es wichtig einen monatlichen Bericht von den Social Media-Kennzahlen pro Kanal zu erstellen. Hiermit kann man sehen, ob sich das Einsetzen der Werbegelder lohnt. Aber auch wie erfolgreich die Beiträge sind. Folgende Kennzahlen sind besonders im Fokus:
- Anzahl Likes pro Beitrag
- Anzahl Kommentare und Teilen pro Betrag
- Anzahl Follower resp. Seitenlikes pro Monat
- Anzahl Weiterleitung zur Homepage oder Webshop pro Monat
- Anzahl direkte Buchung im Social Media-Kanal pro Monat
Inhalt Beiträge
Das Wichtigste für Social Media ist der Inhalt oder die Attraktivität eines Posts. Die Häufigkeit der Beiträge ist zweitrangig. Es nützt uns nichts, wenn man täglich postet, aber keine Aufmerksamkeit durch Likes oder Kommentare erhält. Deshalb ist es besser wenn man nur ein bis zweimal pro Woche postet. Neben einem ansprechenden Inhalt ist es wichtig, dass man altersgerecht einen Beitrag erstellt. In diesem Beispiel erstellt Florence für Flora Pink Beiträge mit Hochzeitssträusse und Aktionen für Paare. Damit kann sie die neuen Zielkunden erreichen.
Merke:
- Qualität vor Quantität
- Zielkundengerechte Inhalte
- Altersgerechte Inhalte
Flora Pink hat sich nun für folgende Social Media Kanäle festgelegt:
Wieso hat sich Florence für diese zwei Kanäle entschieden? Auf Facebook kann sie direkt einen Shop einrichten. Weiter kann sie vorwiegend Männer und Frauen zwischen 40 und 65 jahren ansprechen. Mit Instagram erreicht sie vorwiegend junge Paare.
Der richtige Kanal für deine Produkte & Kunden finden
Wie du oben in der Anleitung für ein Social Media-Kurzkonzept gelesen hast, ist es wichtig, dass du deine bestehenden Kunden oder deine Neukunden auf dem passenden Kanal bedienst. Wenn für dich Social Media neu ist kannst du folgende erste grobe Einteilung vornehmen:
Mit der Zeit wirst du mithilfe deiner Kennzahlen immer mehr ein Gefühl erhalten, welcher Kanal zu welchem Produkt sowie Kunde passt. Unsere Darstellung ist nicht abschliessend. Es dient lediglich für eine erste Orientierung für Einsteiger.
Fazit
Die sozialen Medien eignen sich sehr gut für die Erweiterung des Vertriebskanals für dein Unternehmen. Damit du aber Social Media vollständig ausschöpfen kannst, ist es wichtig, dass du die passenden Kanäle für deine Produkte und Kunden auswählt. Erstelle dir ein Kurzkonzept. Dadurch veröffentlichst du nicht planlose Beiträge auf Social Media. Denn beim Inhalt kommt es auf die Qualität und nicht auf die Quantität. Fokussiere dich zu Beginn auf maximal 3 Social Media Kanäle. Facebook und Instagram reichen für den Start aus. Die sind einfach in der Bedienung.
Im nächsten Blog werden wir uns noch vertiefter auf die Personas der einzelnen Kundensegmente für deine Produkte eingehen. Ausserdem werden wir dir erklären, wie diese mit attraktivem Inhalt auf den Social Media Kanälen bedient werden können.
Quellen:
* Andreas M. Kaplan; Michael Haenlein (2010): Users of the world, unite! The challenges and opportunities of Social Media. Business Horizons 53 (1): 59–68.