Second Hand Laden eröffnen - Darauf solltest du achten
Alles was man für die Existenzgründung für einen Secondhandladen braucht, findest du in diesem Artikel.
Seit ein paar Jahren ist das Kaufen von Second-Hand Kleidung wieder hoch im Kurs. Mehrere Millionen Deutsche setzen darauf "gebrauchte" Klamotten zu kaufen. Wenn man also mit dem Gedanken spielt, einen eigenen Secondhand Laden zu eröffnen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Was man alles für die Existenzgründung braucht, findest du in diesem Artikel.
Mit gebrauchten Produkten in die Selbstständigkeit starten
Im ersten Moment klingt dieses Geschäftsmodell eventuell ein wenig kurios. Trotzdem zeigen Läden in dieser Branche seit Jahren einen deutlichen Erfolg. Doch wie soll ein solcher Laden überhaupt aufgebaut und worauf muss geachtet werden?
Das Konzept
Im Grunde funktioniert dieses Konzept folgendermaßen: In einem Ladenlokal werden gebrauchte Produkte verkauft. Oftmals sind diese im Preis niedriger, als wenn man diese Kleidung oder Ware im regulären Handel kaufen würde. Allerdings gibt es aber auch hier Ausnahmen. Bei besonderen Sammlerstücken oder gefragten Luxusartikel, die schwierig zu finden sind, können die Preise dann etwas höher liegen, als wenn man diese Artikel neu kauft.
Doch das alleine reicht nicht, um mit einem eigenen Secondhandladen erfolgreich zu werden. Das Konzept, die Idee muss einzigartig sein und sich von der Konkurrenz unterscheiden. Inzwischen gibt es auch viele verschiedene Vorgehensweisen bezüglich des Aufbaus eines Second-Hand Ladens. So zum Beispiel, dass sogenannte "Pick & Weight" Konzept, welches mittlerweile sehr hoch im Kurs ist. Außerdem gibt es nun auch viele verschiedene Secondhandläden, die sich auf den Verkauf von Luxus-Artikeln fokussieren und ausschließlich Produkte im höheren Preissegment verkaufen. Deine eigene Geschäftsidee sollte sich in irgendeiner Form von den Ideen deiner Konkurrenten unterscheiden. Was sind deine Interessen? Was fasziniert dich und was macht deinen Second-Hand Laden anders? Wenn du diese Fragen beantwortet kannst, ist der nächste Schritt eine genaue Planung deines Konzepts, welches schlussendlich einen Mehrwert für deine Kunden bietet.Die Ware
Worüber man sich bei der Festlegung auf einen Plan auch festlegen sollte, ist die Ware. Ohne Kleidung, Accessoires und Schuhe gibt es auch keinen Second Hand Laden. Da es ja ein Laden für Ware aus zweiter Hand ist, kann der Wareneinkauf auch nicht bei grossen Lieferanten und Händlern gekauft werden. Hingegen muss man viel mehr selbst die Schmuckstücke für das eigene Geschäft zusammensuchen und sammeln. Ein anderer Weg ist auch der Ankauf im eigenen Laden. Nach diesem Prinzip funktionieren die meisten Second Hand Läden. So kann jeder, der ein "altes" Produkt hat, welches noch in einem guten Zustand ist, zu dem Gründer/Verkäufer des Second Hand Ladens gehen und die Gegenstände verkaufen oder spenden. Als Ladenbesitzer kann man dann selbstverständlich auch Waren ablehnen, denn wichtig ist, dass es immer zur ursprünglichen Geschäftsidee passt.
Warum Ware aus 2. Hand kaufen mehr als nur ein Trend ist
Zu Beginn wurde erwähnt, dass das Kaufen von Second Hand Kleidern momentan eine Art Trend ist. Doch hinter diesem Kult steckt viel mehr als nur eine Bewegung, die immer größer geworden ist und sich nun alle dazu berufen fühlen, Second Hand Kleidung zu kaufen. Denn in einem Second Hand Laden einzukaufen hat vielerlei Vorteile. Zum einen wird ebenso der Aspekt der Nachhaltigkeit gestärkt. Kleidung wird länger getragen und so wird die "Wegwerfkultur" revolutioniert und im besten Fall auch gebremst. Zum anderen spielt natürlich auch der Preis der Ware eine Rolle. Oftmals findet man in Second Hand Läden unfassbare Angebote, die man im regulären Verkauf nie so finden würde.
Nachhaltigkeit
"Fast Fashion" bedeutet übersetzt "schnelle Mode". "Fast Fashion" heißt, dass große Konzerne mittlerweile einen totalen Überfluss an Konsumgütern wie Kleidung produzieren und ihren Kunden diese dann zur Verfügung zu stellen. Wir alle kennen solche Marken und haben eventuell auch schon dort eingekauft. Doch diese "schnelle Mode" bringt vielerlei Nachteile hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit mit sich. Es werden ständig neue Kollektionen produziert und oftmals wird die Kleidung bereits nach einer Saison wieder weggeworfen.
Second Hand Waren sind daher eindeutig umweltfreundlicher. Solche Artikeln stammen eventuell trotzdem von großen Modeketten, dessen Produktion meistens nicht nachhaltig ist. Aber solche Kleider werden deutlich länger getragen, als wenn das einwandfreie Produkt nach ein paar Monate direkt in den Müll weggeschmissen wird. Auch wird so das Konsumverhalten der Menschen ein wenig nachhaltiger und in den meisten Fällen findet man wahrhaftig noch ein paar wunderschöne Stücke.
Der Secondhandladen hat vor allem in der Kinderbekleidung-Branche seinen Anfang gefunden. Das liegt vor allem daran, dass Eltern die Bekleidung ihrer Kinder nicht gleich, nachdem diese 1 bis 2 Mal getragen wurden, wieder wegwerfen wollen. Das ist vor allem auf das schnelle Wachstum der Kinder zurückzuführen. Daher kann man mit diesem Geschäftsmodell noch fast neuwertige Ware verkaufen sowie kaufen.
Preis
Weil die Waren nicht aus erster Hand stammen, sondern eben bereits von jemandem getragen wurde, sind die Preise deutlich niedriger. Es kann durchaus sein, dass solche Produkte bereits ein wenig abgenutzt sind und ein paar Gebrauchsspuren aufweisen. Ein grosses Plus ist aber das faire Preis-Leistungs-Verhältnis. Trotzdem kann man in einem Second Hand Laden wunderschöne Kleider finden und kaufen. Vor allem ist ein solcher Kauf nachhaltig und belastet die Umwelt deutlich weniger.
Das richtige Know-How
Bei einer Existenzgründung im Second Hand Bereich sollte man nicht nur eine Affinität zur Mode pflegen und das Know-how eines Verkäufers mitbringen, sondern man muss sich zudem als Gründer auch an die formellen Voraussetzungen halten. Welche das sind, verraten wir in diesem Abschnitt.
Der Existenzgründer
Grundsätzlich braucht man als Gründer keine schulische oder berufliche Ausbildung. Trotzdem ist es von Vorteil, wenn man eine bestimmte kaufmännische Erfahrung bereits sammeln konnte. Auch für die Bereiche Buchhaltung und Marketing kann es nicht schaden, einen Ausbildung vorzuweisen. Trotzdem sind dieses persönlichen Eigenschaften nicht grundlegend, anders als formelle Aspekte wie die Rechtsform oder die gewerbliche Anmeldungen.
Die Formellen Grundlagen
Zum richtigen Know-how für die Unternehmensgründung gehören nicht nur die persönlichen Grundlagen des Gründers, wie beispielsweise die Ausbildung, ebenso muss sich auch an die formellen Voraussetzungen gehalten werden. Dazu gehört nicht nur die Wahl der geeigneten Rechtsform, sondern auch behördliche Stationen wie die Anmeldung des Gewerbes. Welche Entscheidungen du als Existenzgründer treffen musst, findest du im Anschluss.
-
Rechtsform: Für jedes Unternehmen muss eine passende Rechtsform gewählt werden. Am besten eignet sich in diesem Fall das Einzelunternehmen, eine UG, die GmbH oder eine AG. Welche schlussendlich die passendste ist, ist von zwei Punkten abhängig, die Haftung und die Finanzierung.
-
Behördliche Pflicht: Im ersten Schritt sollte das eigene Unternehmen in diesem Fall der Second Hand Laden als Gewerbe angemeldet werden. Bei manchen Rechtsformen muss auch ein Eintrag in das Handelsregister erfolgen. Auch die Mitgliedschaft in der passenden Berufsgenossenschaft sollte nicht vernachlässigt werden.
-
Versicherungen: Als Selbstständiger sollte man sich um die passenden Versicherungen kümmern. So ist man nämlich im Ernstfall auch versichert und muss sich keine Sorgen um die eigene Existenz machen. Versicherungen, die man als Existenzgründer eventuell in Betracht ziehen sollten, sind Rechtsschutzrisiken, Ertragsausfallversicherungen und Haftungsversicherung.
Um aber detailliert beraten zu werden, sollte man sich vor allem betreffend der Versicherungen an einen Experten (Versicherungsberater) wenden.
Der Businessplan
Zu jeder guten Gründung gehört auch ein allumfassender Businessplan. Darin wird von der Geschäftsidee bis hin zu der Finanzplanung alles festgehalten. Im Grunde ist es eine schriftliche Form des Konzepts.
Meist beginnt ein Businessplan mit der Vorstellung der Idee, das beinhaltet nicht nur das Alleinstellungsmerkmal, sondern auch das gesamte Angebot. Anschließend werden die Gründer vorgestellt, es werden diverse Analysen durchgeführt, dazu gehört die Zielgruppenanalyse, die Standortanalyse und SWOT-Analyse. Daraus entspringen essenzielle Resultate, die dazu führen, die Standortentscheidung und das Eingrenzen der Zielgruppe einfacher zu gestalten. Die SWOT-Analyse ist ein Element der Marktanalyse und beschäftigt sich mit den Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens und den Chancen und Risiken im Markt.
Der wichtigste Bestandteil des Businessplans ist der Finanzplan. Hier werden alle Ausgaben festgehalten. Von den Gründungskosten bis hin zu den laufenden Kosten, welche monatlich anfallen wie zum Beispiel die Nebenkosten. Der Finanzplan ist gerade deswegen so wichtig, weil er im Falle einer Fremdfinanzierung vorgelegt werden muss. Investoren und Kapitalgeber entscheiden auf der Grundlage des Finanzplans, ob sie in das Unternehmen investieren wollen oder nicht.