In diesem Artikel haben wir dir die wichtigsten Schritte für eine Bäckerei-Neugründung zusammengefasst.
Der Duft von frisch gebackenen Brötchen, süßen Backwaren und frisch gebrühtem Kaffee bringt einem ein Stückchen Glückseligkeit. Vor allem wenn man morgens die Bäckerei um die Ecke betritt. Du bist gelernter Bäcker und liebst deinen Beruf? Du möchtest sogar eine eigene Bäckerei gründen? Dann solltest du diesen Artikel auf jeden Fall lesen. In diesem Beitrag erfährst du die wichtigsten Tipps und alles, was du zur Gründung einer Bäckerei wissen musst.
Die Gründung ohne Meisterbrief
Wenn man eine Bäckerei eröffnen möchte, sollte man einige Voraussetzungen mitbringen.
Nebst der genialen Idee, den diversen Zeugnissen und den persönlichen Grundlagen ist auch ein Meisterbrief notwendig.
Der Bäckerberuf ist ein zulassungspflichtiges Handwerk.
Diese Zulassungspflicht bedeutet, dass um ein Bäckereigewerbe gründen zu können, ein Meisterbrief pflicht ist.
Wenn man als Gründer einen solchen Brief nicht besitzt und keine Absichten hat, diesen zu machen, muss man einen Bäckermeister Vollzeit einstellen.
Der Meister würde in diesem
Fall die
komplette fachliche Betriebsleitung übernehmen. Nebst diesen Vorgaben gibt es noch eine zweite Möglichkeit ohne Meisterbrief.
Als Bäckergeselle mit einer sechsjährigen Berufserfahrung ist es dir erlaubt, einen solchen Betrieb zu führen.
Von diesen sechs Jahren sollten aber bereits vier Jahre lang in einer leitenden Position gearbeitet worden sein.
Die Gründung ohne Meister ist nur in diesen zwei Fällen möglich.
Den perfekten Standort finden
Wie so oft kann der
Standort
den Erfolg des gewählten Geschäftsmodells stark beeinflussen. Damit der perfekte
Standort
für die Bäckerei gefunden werden kann, sollte eine
Standortanalyse
durchgeführt werden.
Bei einer
s
olchen Analyse werden die wichtigsten Standortfaktoren herausgefunden.
Dazu gehört die Erreichbarkeit des Standorts für die Kunden und Angestellten, die Umgebung, sich unmittelbar in der Nähe befindenden Konkurrenten etc. Diese Faktoren werden anschließend
j
e nach
Wichtigkeit
aufgelistet
und mit potenzielle Ladenlokale verglichen.
Daraus sollte dann die ideale
Lage
für die
Bäckerei
resultieren.
Eine
Bäckerei
ist oftmals in Wohngebieten oder an stark frequentierten
Lagen
gelegen. Eine
Bäckerei
kann
durchaus
von Laufkundschaft profitieren. Häufig sieht man
Bäckereien
an Bahnhöfen, neben Schulen oder Universitäten und in der Nähe von familienfreundlichen Wohngebieten. So werden die Umliegenden darauf aufmerksam und können zu potenziellen Kunden werden.
Abhängig von der Lage kann auch das Sortiment oder die Auslage geändert werden.
B
ei Universitäten und Schulen verkaufen sich
belegte Brötchen und Butterbrezen am besten. Dort könnte ebenfalls das Angebot mit einem kleinen Mittags-Menü ergänzt werden.
In einem Wohngebiet kann es ein Vorteil gegenüber Konkurrenten sein, mit einer Konditorei zusammen zu arbeiten.
Dadurch hat man am Sonntagnachmittag einen klaren Vorteil gegenüber anderen Bäckereien.
Ein kleiner Backshop ist am besten lokalisiert an einem Bahnhof oder an Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Dort tummeln sich zahlreiche Reisende
a
uf der Suche nach
Verpflegung
.
Was muss ich mitbringen? Dieses Know-How ist wichtig
Der übliche Weg eines Bäckereigründers ist die dreijährige Ausbildung zum Bäcker. Danach steht einem frei, ob man weiterhin in einem angestellten Verhältnis arbeiten möchte oder sich selbstständig machen will. Zudem kann man sich auch dazu entscheiden, eine weitere Ausbildung zum Konditor zu absolvieren. Somit besitzt man noch mehr Know-how, um eine Bäckerei zu eröffnen.
Persönliche und Fachliche Voraussetzung
Die fachlichen und persönlichen Grundlagen können in diesem Fall zusammen gefasst werden. Ein Bäcker sollte ohne Frage die Passion zum Backen mitbringen. Egal ob es sich um Brot, Torten oder Brötchen handelt. Dieses Handwerk wird mit viel Leidenschaft ausgeübt. Die fachliche Voraussetzung ist der Meisterbrief. Ein selbstständiger Bäcker sollte und ist in den meisten Fällen auch ein Meister. Weil dieser Beruf eine Meisterpflicht mit sich bringt. Nebst den zwei genannten Möglichkeiten gibt es auch einen dritten Weg. Hierbei handelt es sich um ein anderes Konzept. Nämlich um einen sogenannten "Backshop". Ein Backshop erfordert keinen Meisterbrief. Denn es handelt sich um einen Laden, der bereits gebackene Backwaren verkauft. Diese werde nicht vor Ort produziert, sondern werden von einer externen Bäckerei eingekauft. Aus diesem Grund ist es möglich, einen solchen Shop ohne Meister zu führen.
Bürokratische Voraussetzung
Wie bei jeder Neugründung gibt es auch bei Bäckereien bürokratische Hürden zu meistern. Dazu gehören Anmeldungen, Versicherungen und ein ordentlicher Finanzplan.
Eine der ersten bürokratischen Entscheidungen ist die passende Rechtsform. Für eine Bäckerei eignen sich insbesondere drei verschiedene Rechtsformen.
Die richtige Form hat nicht nur Einfluss auf die nötigen Anmeldungen, sondern
h
aben jeweils
zahlreiche steuerliche Vor- und Nachteile.
-
GmbH: Die GmbH ist die bekannteste Rechtsform. Das Stammkapital liegt bei 25'000. Vor der Gründung muss aber bereits die Hälfte davon (12'000 Euro) als Startkapital genutzt werden. Eine GmbH ist mit die bekannteste Rechtsform und gehört zu den Kapitalgesellschaften.
-
UG: Die UG ist wie die GmbH eine Kapitalgesellschaft. Das Starkapital liegt hier bei mindesten 1 Euro. Die Anzahl der Gründer ist unlimitiert.
-
GbR: Die GbR ist eine Rechtsform, die eine schnelle und unkomplizierte Gründung ermöglicht. Hierfür wird kein Startkapital oder eine Mindesteinlage benötigt.Es müssen aber mindestens zwei Eigentümer gründen.
Selbstverständlich sind weitere Rechtsformen auch möglich. Man sollte sich vor einer Gründung definitiv
v
on einem Steuerberater
b
eraten lassen.
Von der Rechtsform abhängig sind
auch
die jeweiligen Anmeldungen:
Handelsregister: Wenn man eine Bäckerei gründet, muss diese auch im Handelsregister eingetragen werden. Das Eintragen in das Handelsregister ist für eine GmbH und eine UG verpflichtend.
Gewerbeanmeldung: Das Anmelden des Gewerbes ist unabhängig von der gewählten Rechtsform. Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt. Nach einer erfolgreichen Anmeldung des Gewerbes, in diesem Fall die Bäckerei, meldet sich das Finanzamt bei dem Gründer. Hier erfolgt die steuerliche Erfassung.
Handwerksrolle und Handwerkskammer: In der Handwerksrolle müssen alle Betreiber eines zulassungspflichtigen Handwerks eingetragen werden. Die Eintragung muss nach der Anmeldung des eigenen Gewerbe stattfinden. Auch die Anmeldung in der Handwerkskammer für Bäckereien ist für sich Pflicht. Die HWK kommt aber auf dich zu, nachdem sie vom Gewerbeamt und vom Finanzamt über deine Bäckerei in Kenntnis gesetzt wurden.
Wie hoch sind die Kosten?
Pauschal lässt sich keine exakte Kostenaufstellung
v
oraussagen. Die Kosten sind abhängig von verschiedenen Faktoren. Um nur ein paar Einflussfaktoren zu nennen: Die eigene
Bäckerei
benötigt einen geeigneten Standort, den angebotenen Backwaren, die Größe der
Bäckerei
und die nötige Ausstattung. Diese Punkte dienen zur Grundlage eines Finanzplans. Wenn in der
Bäckerei
in einer dazugehörigen Backstube gebacken werden soll, so müssen
auch
die notwendigen Geräte angeschafft werden. Falls die
Bäckerei
auch
als Café fungiert, sollten Tische und gemütliche Stühle ihren Platz finden und die Kundschaft zum Verweilen einladen. Außerdem muss die
Bäckerei
in diesem Fall dann
auch
im Besitz einer Toilette sein.
Nebst dieser Aufstellung müssen auch die laufenden Kosten mit einberechnet werden.
Dazu gehört die Miete für das Ladenlokal, die Strom- und Wasserkosten, die Anschaffung der Waren und die Personalkosten.
Finanzierung
Um eine eigene Bäckerei eröffnen zu können, braucht man zu Beginn genügend Kapital. Wenn das gesparte Eigenkapital noch nicht ganz ausreicht, wird eine Finanzierung benötigt. Hierfür brauchst du einen Finanzplan mit folgenden Aufstellungen:
-
Umbaukosten
-
Beratungs- und Bürokratiekosten (z.B. Gewerbeanmeldung)
-
Wareneinkauf und Beschaffung
-
Laufende Betriebskosten (z.B. Miete, Strom- und Wasserkosten)
-
Versicherungen, Absicherung / Reserven
Sowohl in Deutschland, in der Schweiz oder in Österreich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten der Fremdfinanzierung. Die bekannteste Variante ist das Beziehen eines Kredites von einer Bank oder Investorengruppe.
Franchise oder eigener Chef?
Früher waren vermehrt traditionelle Bäcker in den Straßen anzutreffen. Mittlerweile sind diese teilweise großen Bäckereiketten gewichen. Das sind sogenannte Franchiseunternehmen.
Das Franchisekonzept ist eine gute Alternative, falls einem Gründer das zündende Konzept oder das Kapital fehlt.
Ein Franchise Geber ermöglicht es dem Franchise Nehmer gegen eine Gebühr das gesamte Konzept zu übernehmen.
Das Konzept eines Franchisegebers ist bereits etabliert und hat sich einen Namen gemacht, dadurch ist die Eröffnung möglicherweise "einfacher".
Vorteile Franchise
Als Franchisenehmer geht man ein geringeres Risiko ein, denn die Bäckereikette hat sich meist bereits im Markt etabliert und sich einen Namen gemacht.
Durch das
Bezahlen
einer Gebühr teilen die Franchisegeber das gesamte Geschäftskonzept. Dazu gehört die Planung, der Businessplan, die Marketing-Strategie und das nötige Wissen. Sich
selbstständig
zu machen bedeutet ein grosses Risiko einzugehen. Mit einem Franchiseunternehmen wird dies reduziert, der
Markteintritt
wird vereinfacht und es gibt die
Möglichkeit, sich
bei
allfälligen
Fragen untereinander auszutauschen und zu unterstützen. Zudem kann einfacher eine Fremdfinanzierung akquiriert werden.
Die bekanntesten Franchiseunternehmen in der Bäckerei-Branche sind Kamps, Back-Factory und BackWerk.
Nachteile Franchise
Selbstverständlich gibt es neben den Vorteilen auch Nachteile. So ist man weniger selbstständig, wie wenn man eine eigene Bäckerei führt. Denn diverse Details von der Einrichtung bis hin zum Marketing, muss mit dem Franchisegeber übereinstimmen und abgesprochen sein. Hinzu kommt, dass bei einem Skandal von nur einem Betrieb die ganze Kette und dadurch auch die eigene Bäckerei darunter leidet.
Bevor man sich für oder gegen das Franchisesystem entscheidet, sollte man sich unbedingt die Chancen und Risiken noch einmal zu Gemüte führen.
Allfällige
Fragen sollten bereits vorab geklärt
werden, um
die richtige Entscheidung für die eigene
Bäckerei
treffen zu können.
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